Das Wichtigste über Hepatitis C
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wird durch Blut übertragen. Dies passiert vor allem beim Drogengebrauch (durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck und Zubehör), seltener auch beim Sex.
Eine Hepatitis C wird meistens chronisch und kann ohne Behandlung zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Eine Hepatitis-C-Infektion kann in ca. 95 Prozent der Fälle geheilt werden, die Behandlung ist gut verträglich und dauert meist nur maximal drei Monate .
Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung. Nach einer durchgemachten Hepatitis C oder einer erfolgreichen Behandlung kann man sich immer wieder anstecken.
Neben Hepatitis C gibt es weitere Formen der Virus-Hepatitis, zum Beispiel Hepatitis A und Hepatitis B.
Was du über Hepatitis C wissen musst
Die akute Infektion
Eine akute Hepatitis C verläuft in mehr als drei Vierteln der Fälle ohne ausgeprägte Beschwerden und wird daher meist nicht erkannt. Nur in 10 bis 20 Prozent der Fälle treten grippeähnliche Symptome und Beschwerden ähnlich wie bei der Hepatitis B auf, in etwa 10 Prozent ein Ikterus (Gelbfärbung der Augen und der Haut), dunkler Urin und heller Stuhl. Bis zu 85 Prozent der HCV-Infektionen werden chronisch, d.h. die Virusvermehrung hält länger als sechs Monate nach der Ansteckung an. Die anderen Infektionen heilen innerhalb von sechs Monaten aus. Auch eine chronische Hepatitis C kann später spontan ausheilen. Eine ausgeheilte Hepatitis C verleiht keinen Schutz vor einer weiteren Ansteckung.
Die chronische Infektion
Bis zu 85 Prozent der HCV-Infektionen werden chronisch. Die meisten dieser Infektionen verlaufen über Jahre bis Jahrzehnte symptomlos oder symptomarm (mit Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Abgeschlagenheit sowie wiederkehrenden, vorübergehenden Erhöhungen der Leberwerte). In etwa einem Drittel der Fälle kommt es zu einem aggressiven Verlauf mit Fibrose (siehe oben) und bei etwa 20 Prozent der Infizierten nach Jahren oder Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose mit zunehmendem Verlust der Leberfunktion. Patient*innen mit einer durch HCV verursachten Zirrhose haben ein höheres Leberkrebsrisiko.
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wird vor allem durch Blut übertragen, und zwar wesentlich leichter als HIV. In Europa sind die meisten Infektionen auf den gemeinsamen Gebrauch von Utensilien zum Drogenkonsum zurückzuführen (Spritzen, Kanülen, Filter, Löffel, Pfännchen, Stauschläuche, Wassergefäße; beim nasalen Konsum Sniefröhrchen). Möglich sind Übertragungen auch beim Tätowieren und Piercen sowie bei gemeinsamer Benutzung oder Verwechslung von Rasierern (und wahrscheinlich auch von Nagelscheren und Zahnbürsten).
Ein Risiko besteht ebenfalls bei medizinischen Eingriffen unter mangelhaften hygienischen Bedingungen in Ländern mit weiter HCV-Verbreitung. In Deutschland ist dies seit Einführung der diagnostischen Testung aller Blutprodukte im Jahr 1991 kein relevanter Übertragungsgweg mehr.
Eine sexuelle Übertragung von HCV ist möglich, das Risiko ist im Vergleich zu anderen Übertragungswegen jedoch geringer. Grundsätzlich erhöht ist das Risiko, wenn Blut im Spiel ist, etwa bei verletzungsträchtigen Sexpraktiken und kleinen Verletzungen oder blutigen Entzündungen im Enddarm. HCV-haltiges Darmsekret kann auch von einer aufnehmenden Person auf die nächste aufnehmende Person übertragen werden, z.B. mit dem Penis oder einem Dildo (auch bei Benutzung eines Kondoms) oder mit der Hand (auch bei Benutzung eines Handschuhs). Möglich ist eine Übertragung darüber hinaus über HCV-haltige Blutspuren in gemeinsam benutzten Gleitmitteltöpfen.
Das Risiko einer Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft oder unter der Geburt liegt in Deutschland bei unter 5 Prozent, steigt aber bei zusätzlicher HIV-Infektion auf bis zu 20 Prozent (abhängig vom Immunstatus der Mutter).
Gegen Hepatitis C gibt es keine Schutzimpfung und keine passive Impfung.
Beim Drogengebrauch schützt die alleinige Verwendung des eigenen, sterilen Spritzbestecks und Zubehörs (Löffel, Filter, Wasser), des eigenen Röhrchens (zum Sniefen/Inhalieren) oder der eigenen Pfeife vor Hepatitis C.
Das Risiko einer sexuellen Übertragung wird durch Kondom-/Femidomgebrauch beim Anal- und Vaginalverkehr und durch Verwendung von Handschuhen beim Fisten verringert (für jede neue Person ein neues Kondom bzw. neue Handschuhe). Sexspielzeug und andere Instrumente, die mit Blut in Kontakt kommen können, sollte man gründlich waschen und desinfizieren, Dildos für jede neue Person mit einem neuen Kondom versehen, Gleitmitteltöpfe nicht gemeinsam benutzen bzw. für jede Person ihr eigenes Gleitmittel verwenden.
Für Hepatitis-C-Kranke gibt es keine Beschäftigungsverbote, aber im Einzelfall Einschränkungen für verletzungsträchtige operative Tätigkeit.
Eine HCV-Infektion wird durch die Kombination des Nachweises von Antikörpern gegen das Virus (Anti-HCV) sowie von HCV-Virusbestandteilen im Blut festgestellt. Zur Hepatitis-C-Diagnostik gehört außerdem die Genotypbestimmung. Sie ist Grundlage für die Auswahl der Medikamente, da einzelne Wirkstoffe nicht gegen alle Genotypen bzw. nicht gegen alle gleich gut wirken.
Testen lassen kann man sich bei vielen Gesundheitsämtern, Einrichtungen der Drogenhilfe und Ärzt*innen. Beratung dazu bieten Aids- und Drogenhilfen sowie die Telefon- und Onlineberatung der Aidshilfen.
Bei Hepatitis C erfolgt eine namentliche Meldung ans Gesundheitsamt. Die Informationen können dabei helfen, Infektionsgeschehen zu beobachten und Übertragungen zu verhindern.
Seit 2014/ 2015 stehen in Deutschland verschiedene Substanzen als direkt antivirale Medikamente (direkt acting agents, DAA) für die Behandlung der chronischen Hepatitis C zur Verfügung. Die Kombinationstherapie mit Interferon und Ribavirin gehört der Vergangenheit an. Die Behandlung dauert 8 bis 12 Wochen, in Ausnahmefällen (z. B. bei einer Zirrhose oder bei vorbehandelten Personen) 16 oder 24 Wochen.
Hepatitis-C-Medikamente können mit anderen Medikamenten, naturheilkundlichen Produkten und Drogen zu schädlichen Wechselwirkungen führen. Möglich ist zum Beispiel eine Hemmung der Wirkung der HCV-Medikamente oder der anderen Substanzen, aber auch eine Überdosierung mit starken Nebenwirkungen.
Man sollte auf jeden Fall mit den behandelnden Ärzt*innen darüber sprechen, welche Substanzen man sonst noch einnimmt. Mögliche Wechselwirkungen kann man auf der englischen Seite hep-druginteractions.org überprüfen.
Zur Behandlung zugelassen sind in Deutschland alle versicherten Personen mit einer chronischen HCV-Infektion, unabhängig vom Fibrosegrad. Auch aktiver Drogengebrauch stellt laut den aktuellen Leitlinien per se keine Kontraindikation für die Behandlung dar.
Personen mit chronischer Hepatitis C, die schwanger werden möchten oder könnten, sollten sich am besten vor einer möglichen Schwangerschaft behandeln lassen, denn die Medikamente gegen Hepatitis C sind nicht für die Behandlung in der Schwangerschaft zugelassen.
Bestimmte Verhütungsmittel sollten möglichst nicht zusammen mit bestimmten Hepatitis-C-Medikamenten eingesetzt werden. Hierüber sollte man mit seiner Ärztin oder seinem Arzt sprechen.
Während der Schwangerschaft sollte auf invasive (eingreifende) Untersuchungen wie z. B. Fruchtwasseruntersuchungen verzichtet werden, weil es dabei zu einer HCV-Übertragung von der schwangeren Person auf das Kind kommen kann.
Eine Entbindung durch Kaiserschnitt ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erforderlich.
Beim Stillen scheint es kein relevantes Risiko zu geben. Bei Verletzungen oder Entzündungen an der Brustwarze sollte man mit der Ärztin oder dem Arzt sprechen.
Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent aller Menschen mit HIV in Deutschland sind auch mit Hepatitis C infiziert.
Bei Menschen mit HIV, die ein geschwächtes Immunsystem haben (zum Beispiel, weil sie nichts von ihrer HIV-Infektion wissen und keine Medikamente gegen HIV nehmen), verläuft die chronische Hepatitis C in der Regel rascher, und es kommt häufiger zu einem Leberversagen.
Menschen mit HIV, die HIV-Medikamente nehmen, können auch Medikamente gegen Hepatitis C einnehmen. Dabei müssen aber mögliche Wechselwirkungen beachtet werden.
Menschen mit HIV wird empfohlen, sich einmal jährlich auf HCV testen zu lassen.