Das wichtigste über die PrEP
PrEP bedeutet „Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt.
Die PrEP ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-Negative ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko bekommen die PrEP bei bestimmten Ärzt*innen verschrieben. Die PrEP-Medikamente und -Untersuchungen werden dann von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert.
Empfohlen wird die PrEP zur täglichen Einnahme. Es gibt auch ein Einnahmeschema vor und nach dem Sex.
Wer die PrEP nimmt, muss regelmäßig auf HIV und die Nierenfunktion untersucht werden. Auch Untersuchungen auf andere Geschlechtskrankheiten gehören dazu. Eine gute ärztliche Begleitung ist deshalb für die PrEP wichtig.
Die PrEP schützt vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten oder Hepatitis.
Zur PrEP wird ein Medikament aus der HIV-Behandlung eingesetzt. Es hindert HIV daran, sich zu vermehren.
Die beiden Wirkstoffe im PrEP-Medikament (Tenofovir, Emtricitabin) gelangen unter anderem in die Zellen der Schleimhäute (zum Beispiel im Darm oder in der Vagina), die beim Sex mit Körperflüssigkeiten oder Schleimhäuten des Partners oder der Partnerin in Kontakt kommen.
Wenn HIV dann in diese Zellen eindringt, können sich die Viren nicht vermehren. Eine HIV-Infektion wird verhindert.
Dazu muss jedoch eine ausreichende Menge der Wirkstoffe im Blut und in den Schleimhäuten vorhanden sein. Wird das Medikament abgesetzt, verschwinden die Wirkstoffe im Körper und somit auch die Schutzwirkung.
In extrem seltenen Fällen sind die übertragenen Viren schon gegen das PrEP-Medikament resistent. Dann kann es trotz korrekter PrEP-Anwendung zu einer Ansteckung kommen. Weltweit sind bisher aber nur eine Handvoll solcher Fälle bekannt geworden.
Seit dem 1. September 2019 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko. Die privaten Krankenversicherungen haben eigene Regelungen (Nachfragen lohnt sich).
Wichtig ist aber auf jeden Fall ein Auftaktgespräch: Mit geschulten Ärzt*innen kann besprochen werden, ob die PrEP infrage kommt und was dabei zu beachten ist. Dort werden auch die nötigen Checks besprochen.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, können Ärzt*innen ein Kassenrezept für drei Monate PrEP ausstellen, mit dem man sich bei Apotheken die Tabletten holen kann. Im Rahmen der dreimonatigen Checks kann dann auch jeweils ein neues Rezept ausgestellt werden.
Man kann sich die PrEP auch auf Privatrezept verschreiben lassen. Medikamente und Untersuchungen muss man dann aber selbst bezahlen.
Die PrEP auf Kassenrezept können nur Ärzt*innen verschreiben, die sich mit der Behandlung von HIV-Patient*innen oder mit der PrEP auskennen.
Wenn die PrEP zum Schutz vor HIV in Betracht kommt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Medikamente und die nötigen Untersuchungen. Die privaten Krankenkassen haben eigene Regelungen.
HIV-Schwerpunktärzt*innen findet man zum Beispiel auf der Seite der dagnä, erfahrene PrEP-Begleiter*innen auch auf prep.jetzt.
Die PrEP kann nur dann vor HIV schützen, wenn die Tabletten richtig eingenommen werden. Verordnet wird die PrEP zur täglichen Einnahme. Es gibt auch ein anlassbezogenes Einnahmeschema, das ebenfalls zuverlässig schützt (siehe IPERGAY-Studie).
Ebenso wichtig ist die medizinische Begleitung bei einer PrEP. Regelmäßige PrEP-Checks kontrollieren die Wirkung und testen auf andere Geschlechtskrankheiten.
Die Deutsch-Österreichischen PrEP-Leitlinien empfehlen die PrEP für Menschen ab 16 Jahren mit erhöhtem („substanziellem“) HIV-Risiko. Dazu gehören zum Beispiel
- Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und trans* Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder voraussichtlich in den nächsten Monaten Analverkehr ohne Kondom haben werden
- MSM und trans* Personen, die in den letzten zwölf Monaten eine Geschlechtskrankheit hatten
- Partner*innen von Menschen mit HIV, die keine HIV-Therapie machen, bei denen die HIV-Therapie nicht richtig wirkt oder bei denen die HIV-Therapie noch nicht mindestens sechs Monate lang wirkt
- Menschen, die Sex ohne Kondom mit Partner*innen haben, bei denen eine undiagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist
- Drogen injizierende Personen, die keine sterilen Spritzbestecke verwenden.