Eine drogenpolitische Veränderung ist unumgänglich!
Auch in diesem Jahr stieg die Anzahl der an Drogenkonsum Verstorbenen zum sechsten Mal in Folge zu einem erneut alarmierenden Rekord von 1.990 Menschen an. In NRW war die Zahl mit 703 Personen mit Abstand am höchsten, gefolgt von Bayern (277) und Berlin (230). Haupttodesursachen waren erneut der Konsum von Opioiden (1.194), davon 749 Heroin/Morphin. Auch die Langzeitfolgen des Drogenkonsums sind weiterhin maßgeblich todesursächlich (663). Auch die Zahl der Menschen, die sich beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV ansteckten, stieg im letzten Jahr erneut.
NRW wird stets nachgesagt, ein ausgezeichnetes Suchthilfe-Versorgungssystem zu haben und eine eher liberale Drogenpolitik zu fahren. Jedoch sprechen die vorliegenden Zahlen dagegen. Das Hilfesystem ist unterfinanziert, unterbesetzt und überlastet durch den immer weiter steigenden Bedarf an Unterstützung, verursacht durch die Nachwehen der Coronapandemie und neue Konsummuster (z.B. Crack).
Die Bundesregierung muss Verantwortung übernehmen – doch Kürzung ist die Antwort. Anstatt entsprechend die alarmierenden Zahlen und Hilferufe aus dem Suchthilfesystem ernst zu nehmen und ihnen nachzugehen, sind im Regierungsentwurf für den Haushaltsplan des Bundesgesundheitsministerium für 2024 knapp 8,26 Milliarden Euro weniger vorgesehen. Vier Millionen Euro sollen dabei für Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen von Drogen- und Suchtmittelmissbrauchs gekürzt werden. Auch die Mittel für den Öffentlichen Gesundheitsdienst werden gekürzt. Diese Kürzungen sind in Anbetracht der aktuellen Zahlen von an Drogen verstorbenen Menschen sowie der geplanten Cannabisregulierung nicht nachvollziehbar und unverantwortlich.
Die Pressemitteilung der Aidshilfe NRW, akzept NRW und JES NRW zum Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen findest du unter aidshilfe.de.